Erfahrungsbericht Natalie

Erfahrungsbericht von Natalie (ausführliche Version)
lokale Studierende, Studiengang: M.Sc. Biochemie
Teilnahme am Buddy-Programm: WS 2018/19

Meine Erwartungen waren neue Kontakte zu knüpfen und jemandem mit meinen bisherigen Studienerfahrungen weiterhelfen zu können und zu unterstützen. Ich bin generell ein sehr sozialer Mensch, habe zum Beginn meines Studiums in einem Wohnheim gewohnt und dort schon Menschen allerlei Herkunft kennenlernen können. Ich hatte das Glück, direkt zwei Buddies zu bekommen. Anders als erwartet wurden die kulturellen Unterschiede und verschiedenen Ansichten in den Herkunftsländern stark thematisiert. Mir war vorher nicht bewusst, dass die Unterschiede in den Umgangsformen und der Wahrnehmung so groß sein können. Da meine Buddies aus Kulturen kommen, die der deutschen Kultur nicht so verschieden ist und auch schon längere Zeit in Deutschland leben, gab es keine solche Hürden für uns.

Anfangs waren wir drei noch ein wenig unsicher, was sich schnell geändert hat. Die Treffen mit meinen Buddies wurden ziemlich schnell auf eine freundschaftliche Ebene gehoben. Auch die beiden verstanden sich auf Anhieb sehr gut. Wir konnten uns schon bald wie „ganz normale Kommilitonen“ austauschen und gegenseitig helfen. Auch sprachlich hatten wir keine Probleme aufgrund der guten Deutsch- und Englischkenntnisse der beiden. Zu Beginn haben wir uns etwas mit den Vorbereitungen eines Vortrags beschäftigt und uns über die Erfahrungen in unserem Seminar ausgetauscht. Wir haben zusammen Mittag gegessen und uns über allgemeine Sachen wie die Wohnsituation, Familie, Freunde und Kulturen unterhalten. Auch an den Gruppenaktivitäten haben wir drei teilgenommen, das Bowling und der Besuch des Weihnachtsmarkts haben sehr viel Spaß gemacht. Im Laufe der Zeit wurden auch die Gespräche immer breiter gefächert.

Regeln zur Zusammenarbeit oder ähnliches waren bei uns total überflüssig, es hat einfach sehr gut harmoniert und funktioniert. Dadurch kam es auch zu spontanen Treffen und Unterhaltungen, auch per WhatsApp und im Hörsaal, die Terminliste wurde nur wegen des „Muss“ geführt.

Ich habe gelernt, dass jedes Land anders ist. Die Studiensysteme und Benotung unterscheiden sich komplett und es ist faszinierend zu sehen, wie schnell die beiden sich einfinden konnten. Sie haben sehr früh ihre eigenen Freundeskreise gefunden und vor allem auch andere ausländische Studierende, mit denen sie sich zusammengetan haben. Kulturelle Unterschiede gibt es, aber wie am Anfang erwähnt, haben sie uns nicht negativ beeinflusst. Die Perspektive auf meinen Studiengang hat sich nicht verändert, mir wurde nur noch stärker bewusst, dass wir alle die gleiche Motivation teilen und die gleiche Leidenschaft für Biochemie teilen, ganz egal wo wir herkommen. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist unbekannten Situationen einfach offen und unvoreingenommen entgegenzutreten und meist entstanden daraus tolle Gespräche und Erkenntnisse, die ich so vielleicht nie bekommen hätte.

Fachlich gesehen waren wir sehr gut auf einer Höhe, was ich so nicht erwartet habe. Da das Studium auf Englisch ist, haben wir zwischen der deutschen und englischen Sprache abgewechselt. Ich denke, wir drei konnten davon profitieren. Methodisch gesehen war es immer ein offener Austausch, wir haben uns einer Fragestellung gewidmet und versucht gemeinsam, mit allem verfügbaren Wissen eine Lösung zu ermitteln. Das ist uns auch gelungen. So konnten wir uns sehr gut auf den jeweiligen Vortrag und auch die Klausur vorbereiten, was sich auch in den Noten wiederspiegelt. Ich war von den Präsentationen meiner Buddies wirklich sehr beeindruckt und auch stolz, dass sie das so gut gemeistert haben. Ich bin sehr froh, dass wir uns im gleichen Semester befinden. Das hat die Treffen und den fachlichen Austausch um einiges vereinfacht und sinnvoller gestaltet. Die Fach- und Wissenschaftssprache haben wir nur mündlich geübt, da wir uns hauptsächlich unterhalten haben. Den schriftlichen Teil auf Englisch hat jeder für sich selbst erledigt, da es für jeden eine Fremdsprache ist.

Der internationale Aspekt ist in unserem Studiengang alleine durch die englische Sprache gegeben. Dass meine Buddies sehr gut Deutsch sprechen ist nicht der Regelfall, wodurch Kommunikation auf einer Fremdsprache mit den anderen Kommilitonen unumgänglich ist. Meine Haltung zu studienbezogenen Auslandsaufenthalten hat sich definitiv geändert, da ich eigentlich ein sehr heimatverbundener Mensch bin. Der Austausch mit meinen Buddies hat mir gezeigt, wie viel ich bei einem Auslandsaufenthalt lernen könnte und mich dem gegenüber definitiv offener gestimmt. Ich könnte mir jetzt sehr gut vorstellen für einen kürzeren Zeitraum, also beispielsweise zwischen 4-8 Wochen, einen Laboraustausch zu machen. Im Rahmen des Programms habe ich viele Soft Skills, „Dos und Don’ts“ gelernt, die mich selbstbewusst genug machen, um diesen Schritt zu wagen.

Persönlich nehme ich aus dem Programm mit, zwei wunderbare Menschen kennengelernt zu haben, die ich nun auch meine Freunde nennen kann. Wir haben viel zusammen gelacht, wir haben sogar unsere eigenen Insider-Witze. Ich bin sehr froh, an dem Programm teilgenommen zu haben und kann es anderen auch nur empfehlen. Auch nach dem Programm werde ich sicherlich mit beiden Kontakt halten. Allerdings ist es wichtig zu erwähnen, dass das Matching wirklich zu einer Person passen muss. Da hatte ich riesiges Glück.